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Test – Space Hulk

3
Positiv
63% - 70%

Unser erster Eindruck war

Unsere Bewertung

12.11.2015 – Test

„Zeit für eine Runde Warhammer zum Mitnehmen!“, hat sich Funbox Media wohl gedacht, als sie Space Hulk für die PS Vita am 23. Oktober veröffentlicht haben. Das Warhammer-Universum hat bereits mit vielen Ablegern auf den unterschiedlichsten Systemen punkten können. Wie die Würfel um die PS Vita-Version stehen, erfahrt ihr in unserer Vorschau.

Zurück in die glorreichen Zeiten

Das Warhammer-Universum ist nicht gerade das friedlichste Gebiet. Es ist daher keine Frage, dass nur militärische Erfolge akzeptiert werden. Die Blood Angels, einer der blutrünstigsten und gefürchtetsten Legionen der Space Marines, sind in Ungnade gefallen und haben einen Großteil ihrer Soldaten verloren. Doch der Kaiser ist bereit, ihnen eine neue Chance zu geben und sie ein herumtreibendes Space Hulk-Schiff befreien zu lassen. Die „Sin of Damnation“ ist mit Genestealern infiziert. Diese insektenartigen Aliens sind schnell und tödlich. Wenn man sich im Warhammer-Universum einigermaßen auskennt, passt diese Geschichte sehr gut zu den Erlebnissen der Blood Angels. Ich musste mich aber erst einmal in das Universum einlesen, weil ich selbst nur wenig Warhammer gespielt habe.

Langsam aber stark

Gleich zu Beginn des Spiels wurde mir klar, dass das Spiel ursprünglich für den großen Bildschirm gestaltet wurde. Leider sind die einen oder anderen Schriftzüge etwas verformt. Das ist aber nur ein kleines Problem, immerhin sind die wichtigsten Informationen immer gut lesbar gewesen. Leider kam beim Starten der Kampagne die erste traurige Feststellung. Die Ladezeiten des Spiels sind ziemlich erbärmlich. Das heißt nicht, dass das Spiel dadurch unspielbar ist, aber ihr müsst definitiv etwas Zeit einplanen. Wenn wir gerade bei langsam sind, kann ich auch direkt das dritte Ärgernis aus dem Weg räumen: Die Animationen. Eure Charaktere bewegen sich extrem langsam, was wohl an ihren schweren Rüstungen liegt. Zum Glück kann man die Animationsgeschwindigkeit deutlich erhöhen und damit wenigstens das letzte Problem beseitigen.

Aber nun direkt zum Gameplay. Ihr spielt eine je nach Mission festgelegte Anzahl an Terminatoren. Diese stark gepanzerten Einheiten kommen mit verschiedenen Waffen, von einfachen Feuerwaffen über Flammenwerfer bis hin zu Energieschwertern bzw. Fäusten. Jede Einheit kann sich anhand ihrer Command Points bewegen, angreifen oder Türen öffnen. Sind alle CP einer Einheit verbraucht, kann sie wie typisch für Strategiespiele nicht mehr agieren. Davon gibt es eine wichtige Ausnahme: Ihr habt ein Kontingent an übergeordneten CP, die ihr jeder Einheit zur Verfügung stellen könnt. Das gibt dem Spiel einen noch tieferen taktischen Wert, weil ihr diese CP taktisch klug einsetzen könnt. Ein taktisches Vorgehen wird auch notwendig sein, weil die Genestealers euch genauso schnell auslöschen könnt, wie ihr sie. Ihr beide seid auch auf den Zufall angewiesen, ob eure Angriffe treffen. Dieser Zufall wird, wie klassisch für das Warhammer-Universum, mit Würfeln bestimmt. Gesteuert wird entweder per Touchscreen oder via Controller. Ich habe mich zuerst an die Controllersteuerung gehalten, weil sie mir im Normalfall besser liegt. Hier habe ich aber ein eher schlechtes Ergebnis gemacht. Das betrifft nicht die Auswahl von Angriffen bzw. Handlungen und auch nicht das Kampfsystem. Das Problem ist das Bewegen von Einheiten. Trotz aller Vorsicht habe ich manchmal meine Einheiten ungünstig stehen gehabt. Insbesondere häufig, wenn ich sie hätte drehen wollen. Das Drehen wird durch gedrückt halten der X-Taste und bewegen des Analogsticks. Genau an dieser Stelle wirkt die Steuerung etwas ungängig und weigert sich ab und an meine Einheit so zu drehen, wie ich es wünsche.Das Spielsystem selbst gefällt mir sehr gut und es funktioniert auch einwandfrei. Taktische Fehler werden hart bestraft, aber wenn ihr taktisch klug vorgeht, könnt ihr Opfer meist vollständig vermeiden. Nur die zu Beginn beschriebenen Probleme stören das Spielerlebnis etwas.

Super Atmosphäre

Space Hulk ist es gelungen die dunkle, düstere und bedrohliche Atmosphäre eines verlassenen Raumschiffs sehr gut einzufangen. Das ist für ein Strategiespiel eine sehr gute Leistung. Gepaart mit einer Spannung verschaffenden Musik und der kleinen „Facecam“ für jede einzelne Einheit, in der ihr die Umgebung nicht nur von oben, sondern auch direkt sehen könnt. Insgesamt ist es schwierig in Strategiespielen eine starke Atmosphäre zu erschaffen, aber Space Hulk ist das mehr als nur gut gelungen. Neben den dunklen und schmalen Gängen ist die Art und Weise, wie die Genestealer sich bewegen. Meistens sind sie nur als Rote Signale zu sehen und es nicht genau klar, wo sie sich befinden. Erst wenn sie in unmittelbarer Nähe zu einem eurer Teammitglieder sind, werden sie sichtbar. Durch die hohe Geschwindigkeit der Gegner ist also immer Vorsicht geboten.

Dunkel und Furchteinflößend

Ausnahmsweise habe ich bereits zur Vorschau in den Multiplayermodus eingestiegen. Als eingewöhnter Splitscreen-Spieler musste ich mir den Modus „Hotseat“ aber anschauen. Es ist zwar kein Splitscreen aber zwei Spieler an einer PS Vita sind definitiv interessant, insbesondere wenn einer der beiden Spieler die Genestealers spielen darf. Das Spiel wird damit noch deutlich schwerer und unvorhersehbarer. Das Spielsystem bleibt asynchron und der Genestealer-Spieler muss aufpassen, um nicht von den schweren Geschützen des Imperiums besiegt zu werden. Der Hotseat-Modus macht viel Spaß und man kann jede Missionskarte unter anderen Bedingungen spielen.

Zwischenfazit: Space Hulk ist ein etwas schwieriges Spiel. Die Steuerung des Spiels lässt stellenweise schon zu wünschen übrig. Auch die Ladezeiten sind mehr als schmerzlich, insbesondere wenn sie mit den langsamen Animationen gepaart auftreten. Aber letzteres ist dank der schlauen Option recht einfach zu beheben. In seinem Kern ist es ein recht gutes Warhammer-Strategiespiel, das sich auf die, zwar nicht sichtbare, aber spürbare Würfelmechanik konzentriert. Furchteinflößender als die Atmosphäre ist nur das Multiplayerspiel, in der ein Spieler seine Boshaftigkeit in Genestealer-Form ausleben kann. Entscheidend für den weiteren Spielverlauf wird wohl sein, ob die Touch-Steuerung weniger fummelig ist. Natürlich müssen die Missionen auch noch etwas mehr bieten. Gutes Ambiente ist die eine Sache, aber ich will natürlich auch herausgefordert werden. Mein Fazit bleibt gerade wegen dem Ambiente, dem Hotseat-Modus und die Aussicht auf eine bessere Steuerung positiv.

Nach knappen 18 Stunden beende ich mein Abenteuer vorerst. Nicht, dass ich schon fertig bin, aber die zusätzlichen Kapitel neben der Kampagne sind teilweise etwas schwierig und insbesondere langatmig. Die letzten beiden Missionen haben mich beide ca. eine Stunde beschäftigt und ich bin noch nicht damit fertig. Insgesamt wird euch Space Hulk zwischen 18 und 25 Stunden beschäftigen.

Alle umdrehen, was wir nicht sehen ist nicht da!

Die Überschrift zu diesem Artikel ist genau das, was ich mir nach den ersten paar Missionen gedacht habe. Ich bin einiges in Sachen Strategie gewohnt und liebe die Herausforderung, aber Space Hulk nimmt mich dabei relativ ernst. Die Missionen sind teilweise extrem lang und anstrengend, weil man nie weiß, wie sich die Genestealer bewegen, bis man sie sieht. Gepaart mit dem würfelbasierten Kampfsystem kann das zu gefährlichen Situationen führen. Außer man hat so dummes Glück wie ich und gewinnt eine der schwersten Missionen, weil man immer höher würfelt als die Gegner. Pech für die Genestealers. Es gibt drei verschiedene Missionstypen: Rettung, Einnehmen und Verteidigen. Alle drei haben ihre Stärken und Schwächen. Während sich die beiden ersten Missionstypen relativ ähnlich spielen, sind die Verteidigungsmissionen etwas komisch. Ihr wartet teilweise Ewigkeiten bis die Genestealers angreifen, dann aber meistens mit allem was sie haben. Die unterschiedlichen Einsätze lockern das Spielerlebnis auf und bringen besondere Abwechslung in den Hotseat-Modus. Hier kann jeder Missionstyp auf jeder Karte gewählt werden.

Das traurigste was ich bisher in Sachen Pech erlebt habe, ist, wenn eine Waffe blockiert. Diese muss dann mit einem Wurf wieder gängig gemacht werden. Gelingt dies nicht, ist euer Kämpfer bis zur nächsten Runde den Genestealers hoffnungslos ausgesetzt. Das ist mir überraschenderweise erst in der letzten Mission passiert, dafür hat der Zufall sich hier jeder Chance angenommen und mir das Leben zur Hölle gemacht. Dafür konnte ich, nachdem ich überraschenderweise einige Bekannte gefunden habe, die das Brettspiel kennen und einer, der es sogar besitzt, mir selbst ein Bild über die Unterschiede von PS Vita– und Brettspielversion machen. Überrascht konnte ich feststellen, dass die beiden Varianten sich ziemlich ähnlich sind. Der größte Unterschied war nur die Steuerung. Sonst hält sich die PS Vita-Umsetzung ziemlich genau an den Vorgaben des Originals. Als Fan des Brettspiels braucht man hier keine größeren Berührungsängste haben.

Alea iacta est

Die übrig gebliebene causa ist die Steuerung. Nach einigem herumprobieren bin ich bei der primären Touchsteuerung geblieben. Auch wenn man sich trotzdem der „normalen“ Steuerung bedienen kann, um z.B. Einheiten zu drehen, so gefällt mir am Ende des Tages die reine Touchsteuerung am besten. Diese ist zwar am Anfang etwas komplizierter beim Erlernen, aber deutlich weniger fummelig. Mit einer besseren Steuerung und ohne die angesprochenen Designprobleme wäre das Spiel noch um einiges besser. Aber das Erlernen der reinen Touchsteuerung ging mir sehr gut von der Hand. Nebenbei kann ich auch einmal das Thema „Framedrops“ ansprechen, welches einige Spieler zu stören scheint. Definitiv läuft das Spiel nicht ohne Ruckler, aber die Einbrüche von denen die Rede sind, sind meinem Erachten nach minimal. Wer das Spieltempo auf die höchste Geschwindigkeit stellt, was ich nur empfehlen kann, der wird den einen oder anderen Wackler bemerken, gerade wenn sich die Genestealer auf eine kämpfende Einheit stürzen.

Fazit: Am Ende des Spiels bleibt eigentlich nur ein negativer Punkt als relevant stehen: Ladezeiten. Diese bleiben nach wie vor ein Ärgernis und ich störe mich daran. Die Steuerung und ich haben uns dank des Touchfeatures wieder angenähert. Nach einigen Missionen Spielerfahrung bin ich auch geübt genug gewesen, dass mich das etwas merkwürdige Drehen der Einheiten nicht mehr verwirrt. Auf strategischer Seite kann das Spiel aber sehr gut punkten. Es finden sich nicht nur verschiedene Einheiten mit unterschiedlichen Fähigkeiten – hier eher Waffen – sondern auch teilweise sehr schwierige Level. Insbesondere die drei unterschiedlichen Missionsarten tun hier ihr Möglichstes und zwingen euch teilweise zu merkwürdigen Strategien, um zu gewinnen. Das alles geschieht hinter dem, für mich zwar etwas neuen aber dennoch sehr interessanten, Warhammer-Universum und einer düsteren Atmosphäre, die auf Dauer gruseliger wirkt, als ich es von einem Strategiespiel erwartet hätte. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich es meistens nachts im Dunkeln gespielt habe.

Space Hulk ist ein gutes Strategiespiel mit leichten Schwächen in Sachen Steuerung. Ich kann es trotzdem jeden Fan des Strategiegenres, von guten asynchronen Multiplayerspielen und natürlich Warhammer-Fans empfehlen.

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Hero
14. November 2015 13:04

Vielen Dank für die tollen und vielen Tests auf eurer Seite. Die Umsetzung des Spielkonzepts Space Hulk ist meiner Meinung nach super umgesetzt. Endlich auch mal ein Spiel, dass länger an den Bildschirm fesselt, als die heute üblichen 5 Minuten Spiele. Ich finde solche Spiele sollten einen Extra-Bonus bekommen. Leider verstehe ich eure Bewertung nicht. Im Text beschreibt ihr, dass das Spiel durchaus positiv ist. Das einzige, was vielleicht stört, sind die Ladezeiten. Wenn man berücksichtigt, dass ein Spiel bis zu 1 Stunde dauern kann, sind 1 Minute Ladezeiten doch dabei irrational und im Verhältnis absolut okay. Ansonsten aber weiter… Weiterlesen »

Admin
14. November 2015 14:51
Reply to  Hero

Schön, dass du zu uns gefunden hast! Und danke für das tolle Lob 🙂