Home Testberichte Test – Shovel Knight
Test – Shovel Knight

Test – Shovel Knight

0
Positiv
79% - 85%

Unser erster Eindruck war

Unsere Bewertung

25.05.2015 – Test

Yacht Club Games hat sich zurück auf die guten alten Action Adventure besinnt und ihre eigene Hommage veröffentlicht. Shovel Knight erinnert an eine Kombination aus Ghost n‘ Goblins und Castlevania und will gleichzeitig an die guten alten und schweren Platformer erinnern. Seit dem 22. April könnt ihr selbst zum mutigen Ritter werden, dank Cross-Buy und Cross Save sogar überall und jederzeit für 14,99 €. Ob doch alles Gold ist was glänzt, könnt ihr in der Vorschau lesen.

Shovel Justice!

Wer die alten Megaman-Titel noch kennt, der wird direkt bei Spielstart mit einer altbekannten Textboxgeschichte in die Welt eingeführt. Statt aber den legendären Roboter spielt ihr, den ebenfalls in blau gekleideten, Shovel Knight. Dieser kehrt gerade zurück aus dem selbstgewählten Ruhestand, um seine im Kampf verlorene Freundin Shield Knight zu retten und die böse Enchantress aufzuhalten.

Zur Seite steht ihm seine treuste und namensgebende Waffe: Shovel Blade. Ich war ehrlich gesagt etwas skeptisch, wie ein Ritter mit Schaufel als Waffe funktioniert. Nach den ersten beiden Leveln kann ich sagen, dass er überraschend gut kämpft. Obwohl sogar die Wache im Dorf seine Schaufel nicht für eine Waffe hält, beweist Shovel Knight hier wirklich seine Genalität. Nicht nur kann er damit vergrabene Schätze befreien, sondern verteilt er einige ordentliche Hiebe mit dem Gartengerät. Meine persönliche Lieblingstechnik ist der Shovel Drop, mit dem ihr auf Gegnern springen könnt. Extrem nützlich für Bosse und mindestens genauso lustig. Dem Ausrüstungsbildschirm nach kann Shovel Knight auch noch verschiedene Ausrüstungsgegenstände und Relikte anlegen. Bisher kenne ich aber nur zwei manaverbrauchende Relikte: die Angel und den Feuerstab. Erstere lässt euch in Löchern nach Schätzen angeln und mit der zweiten könnt ihr aus der Distanz angreifen.

Shovel Knight kommt sehr gut ohne Erklärungen aus. Das erste Level ist ein reines Tutorial-Level, in dem ihr aber trotzdem selbst herausfinden müsst, mit welcher Taste ihr was macht. Nur neue Relikte werden euch in ihrer Funktion erklärt. Ein für mich freudiges Erlebnis, weil ich sowieso kein Freund ausgiebiger Tutorials bin, sondern lieber blind losrenne und hoffe alles rechtzeitig zu lernen. In meiner knapp 40 minütigen Runde hat mir das Spiel gezeigt, was es bedeutet, ein Shovel Knight zu sein. Neben den offensichtlichen Schätzen, gibt es auch sehr viele geheime Areale in den Leveln. Einige sind schwerer und andere leichter zu entdecken. Wer aber wirklich genügend Gold für Upgrades und Relikte freischalten will, der muss auch die gefährlichsten Sprünge wagen und bereit sein, die einzige Sicherheit zu beseitigen: die Speicherpunkte. Je nach Größe des Levels stellt euch das Spiel an bestimmten Stellen Altare auf, an denen euer Levelfortschritt gesichert wird und zu dem ihr nach eurem Tod transportiert werdet. Zerstört ihr solche Altare erhaltet ihr eine ordentliche Portion Gold, verliert aber den Speicherpunkt. Euer Tod, egal ob durch das Fallen in ein Loch oder indem euch ein Gegner tötet, zieht Gold von eurer Sammlung ab und teilt es in vier Teile auf. Einer verschwindet gänzlich und die drei anderen Teile werden als schwebende Goldbeutel dargestellt. Bis ihr das Level abschließt, nochmal sterbt oder die Beutel einsammelt, bleiben sie am Ort eures Todes schweben. Manchmal sind sie leicht zu ergattern, sie können aber auch so ungünstig über einem Abgrund schweben, dass ich das Gold schweren Herzens zurücklassen musste. Neben spaßigen und schwierigen Plattform-Elementen haben mich auch die beiden Bosskämpfe überzeugt. Nicht nur sehen die anderen Ritter der Welt einzigartig aus, sie zeigen auch ihre Spezialität mehr als überdeutlich im Kampf und verschießen Geschosse, lassen Konfetti regnen oder gleiten mit einem Angriff den Boden entlang.

Nach getaner Arbeit verbringt Shovel Knight die Nacht in freier Natur an einem Lagerfeuer und träumt vor sich hin. Bis zum nächsten Morgen, an dem er voller Tatendrang aufspringt. Nach diesem für mich höchstzufriedenstellenden Anfang, werde ich gerne Shovel Knight weiter beim Kampf assistieren.

Am Ende des Abenteuers

Nach fünfeinhalb Stunden ist es mir gelungen Shovel Knight abzuschließen, nur um festzustellen, dass der New Game+-Modus und eine recht große Liste an Heldentaten (Trophäen) auf mich warten. Wie sieht es nun aus, nachdem ich Shovel Knight aus seinem Traum geweckt und wir weiter die Schaufel der Gerechtigkeit geschwungen haben?

Wie bereits am Anfang des Spiels bleibt euer Ziel nacheinander den Ritterordern der Verzauberin auszuschalten, um den Weg zu ihr freizumachen. Neben den Leveln, in denen ein solcher Bosskampf auf euch wartet, gibt es noch vereinzelte Orte, die nicht von einem Ritter bewacht werden sowie Kämpfe in Mini-Arealen. Persönlich sei nebenbei noch angemerkt, dass ich das Auffinden von Kratos mehr als spaßig fand, auch wenn ich die Belohnung nur kurzzeitig verwendet habe. Gerade die kleinen Level, in denen ihr einen Miniboss besiegen oder noch mehr Gold einsammeln könnt, waren sehr spaßig, weil sie ein kurzer Zeitvertreib waren. Das war ein schöner Gegensatz zu den teilweise langen Leveln.

Eine Spende für die Armen

Die einzelnen Level sind immer thematisch an ihrem zugehörigen Boss aufgebaut. Wer die alten Megamanspiele gespielt hat, der weiß was ich meine. So findet ihr z.B. Propeller Knight in einem sehr luftig gehaltenen Areal, während ihr bei Mole Knight eine Höhle mit recht viel Lava begutachten dürft. Mir haben die Level sehr gut gefallen, weil sie in klassischer Plattformer-Manier den geschickten Einsatz eurer Fähigkeiten und eurer Relikte verlangen. Insbesondere die späteren Level verlangen von euch sorgfältiges Überlegen, um zu verhindern, dass ihr auf einmal in ein Loch fallt. Neben dem einfachen Sprung müssen auch bestimmte Hindernisse mit dem Pogo-Sprung, bestimmten Relikten oder Objekten aus der Spielumgebung überwunden werden. Ohne vom Standardprinzip abzuweichen hat es Yacht Club Games geschafft, viele unterschiedliche Umgebungen zu kreieren. Von Lavahöhlen, über ein Unterwasserlevel, bis zu einer fabrikartigen Umgebung sind meines Erachtens sehr gute Areale dabei. In Kombination mit dem klassischen 8-Bit-Stil und den abwechslungsreichen und ergibt sich eine schöne Hommage an die alten Klassiker, ohne wie aufgewärmt zu wirken. Die Bosse waren aber für meinen Geschmack zu einfach. Ich habe bereits ihre Darstellung gelobt und kann das weiterhin bestätigen. Nach teilweise schweren Leveln ist ein so einfacher Boss aber eine Enttäuschung, trotz der unterschiedlichen Fähigkeiten dieser. Natürlich können euch Bosse auch in Gefahr bringen, aber das Spiel bietet euch so viele Hilfsmittel, dass ihr eigentlich an keinem scheitern solltet – außer ihr entscheidet euch, auf die Relikte so weit wie möglich zu verzichten. Man kann die Bosse nur mit Hilfe seiner treuen Schaufel besiegen, ohne auf Relikte zurückzugreifen. Damit kann man den Schwierigkeitsgrad anheben. Wer das Spiel noch schwieriger machen will und sich einen Erfolg sichern will, der muss alle Speicherpunkte, dargestellt als Altare mit einer Flamme in einer Kristallkugel, zerstören. Das Zerstören eines Speicherpunktes hat zwei Effekte. Einmal erhaltet ihr eine nette Portion Gold und zum anderen ist der Checkpoint verschwunden. Solltet ihr also sterben heißt es für euch zurück an den Start. In einigen Level kann das sehr ärgerlich sein, weil ihr schwierige Abschnitte erneut überwinden müsst oder das Level sehr lang ist. Als besonderen Bonus verliert ihr einen Teil eures Goldes, wenn ihr sterbt. Einen Großteil des Goldes könnt ihr aber wiederbekommen, wenn ihr die drei Goldsäcke, die euch entschweben, einsammelt. Aber nicht vergessen: der Grund für euren Tod ist weiterhin vor Ort und kann euch auch schnell einen weiteren Tod einbringen.

Ein Upgrade in Ehren …

Um sein episches Abenteuer zu überstehen und die Verzauberin zu besiegen, braucht Shovel Knight mehr Hilfe. Dazu stehen ihm in den beiden sicheren Stationen, dem Dorf und dem Außenposten, verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Im Dorf könnt ihr euch für Essensmarken einen neuen Gesundheits-Punkt kaufen. Wer sich lieber um seine Relikte kümmert, der kann seinen Manavorrat aufstocken oder Relikte nachkaufen, die ihm bei seinem Streifzug durch die Level entgangen sind. Entgangen ist hier vielleicht das falsche Wort, weil der Relikthändler euch die Relikte auch im Level selbst verkauft. Für deutlich weniger Gold. Die Relikte sind sehr unterschiedlicher Art, von einem Item, dass euch für eine Weile unverwundbar war, über ein Zahnrad, das losfährt und Gegner umnietet, bis zu Kelchen um Flüssigkeiten von einem riesigen Fisch zu transportieren sind wirklich die wunderlichsten Objekte dabei. Das Herumexperimentieren macht sehr viel Spaß und die Erfolge, die für den Einsatz bestimmter Relikte erhalten werden, haben mich motiviert viel mit ihnen zu spielen und ihre Effekte auszuprobieren. Aber auch für Sammler gibt es einiges zu finden. Der Barde im Dorf lässt euch nach Notenblättern suchen, die meist schwer zu erreichen sind. Für jedes gefundene Notenblatt erhaltet ihr einen kleinen Obolus und die Möglichkeit das entsprechende Lied jederzeit beim Barden abspielen lassen zu können. Aber auch für Freunde von Upgrades gibt es noch mehr zu kaufen. Im Außenposten könnt ihr in einem Luftschiff Upgrades für eure Schaufel und die Rüstung kaufen. Eure Schaufel kann drei bestimmte Fähigkeiten erlangen, z.B. ein Energiegeschoss aus eurer Schaufel im klassischen Zelda-Stil. Mit den neuen Rüstungen erhaltet ihr neben neuen Farben auch unterschiedliche Effekte, mit denen ihr euch Vorteile im Feld erkaufen könnt. Besucht ihr den Schmied erneut, könnt ihr die Rüstung jederzeit wechseln und euch so immer neu einkleiden.

Wahres Heldentum

Habt ihr euch durch die Geschichte manövriert und am Ende den Abspann gesehen, erwartet euch bereits die nächste Herausforderung: New Game Plus. Hier legt das Spiel seine Samthandschuhe ab. Nicht nur treffen alle Gegner doppelt so hart wie bisher, ihr erhaltet auch weniger Essen und Checkpoints, um euer Abenteuer abzusichern. Im Gegenzug dürft ihr alle erworbenen Gegenstände, Upgrades und die Musiknoten behalten. Wer sich im ersten Durchgang unterfordert fühlte, der ist hier also an der richtigen Stelle. Auch die Trophäensammler werden hier einiges zu tun finden. Selbst solche Trophäenmuffel wie ich, ernsthaft ich bin kein großer Freund von Trophäenjagden, können hier getrost loslegen. Warum? Weil das Spiel euch einen solchen Haufen Heldentaten entgegenwirft, von denen viele an eurem eigenen Spielgeschick hängen, dass der leicht zu herausfordernde Spieler nicht anders kann, als wie ein Irrer ein Level neuzustarten. Teilweise verlangt das Spiel sogar einen neuen Speicherstand, um überhaupt alle Trophäen zu sammeln. Solltet ihr diese aber zusammen haben, so könnt ihr eine stolze Sammlung an verrückten und schweren Trophäen vorzeigen. Und wer ärgert schon ungern schlechtere Spieler.

Eine Prise Nostalgie

Wie ich bereits ein paar Mal angedeutet habe, lebt das Spiel von seiner NES-Inspiration. Insbesondere die Musik zeichnet sich durch seine level- und charakterspezifische Darstellung aus. Vielen sollten die Levelthemen aus den Megamanspielen kennen. Auch hier hatte jeder Boss sein eigenes Levelthema. Die Anspielung passt hier gleich doppelt, weil Manami Matsumae, eine der Komponisten der Megaman-Soundtracks, an Shovel Knight mitgewirkt hat. Die Screenshots zeigen sogar direkt, was mir persönlich an Shovel Knight gefällt. Die klassische 8-Bit-Grafik, die mich an meine Lieblingsspiele von damals erinnert. Aber Yacht Club Games hat sich nicht nur auf Nostalgie verlassen. Die Darstellung bleibt trotz 8-Bit-Stils sehr gut und bisweilen sogar komisch. Grafisch orientiert sich das Spiel dabei näher an der Megaman- als an der Castlevania-Reihe.

Fazit: Shovel Knight hat meine positiven ersten Eindruck bestätigt. Insbesondere die Plattformer-Aspekte und die unterschiedlichen Erfolge bringen eine Menge Abwechslung in das Spiel. Leider halten die Bosskämpfe nicht das, was sie versprechen. Viel mehr haben die Bosse zwar unterschiedliche Fähigkeiten, aber sie sind dann doch so einfach zu besiegen, dass sie zu schwach für die schönen Level sind. Andererseits Punkten bei mir die gut gelungenen und abwechslungsreichen Relikte, sowie die vielen Erfolge und die sammelbaren Objekte. Mit den Erfolgen und den damit verbundenen Trophäen besteht sogar eine echte Langzeitmotivation, weil, zumindest ich, das Spiel zu 100% abschließen möchte. Wer wie ich ein großer Fan der NES-Zeit ist, der wird hier auch ein schönes nostalgisches Grafikerlebnis finden.

Ich kann Shovel Knight jedem Freund des klassischen Castlevania und Megaman-Spielen empfehlen. Auch Freunde von Plattformern und Trophäenjäger werden hier ein sehr schönes Spiel finden.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments