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Test – Nidhogg

Test – Nidhogg

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24.12.2014 – Test

Nidhogg ist speziell, äußerst speziell. Das erkennt man schon an der hauseigenen Homepage. Nichtsdestotrotz küren den oberen Bildschirmrand zahlreiche Nominierungen und Preise. Unter anderem eines für das beste Game Design. Seit dem 12. November diesen Jahres dürfen auch PS4 und PS Vita Besitzer die Degen kreuzen. Für stolze 14,99 Euro ist das von Messhof entwickelte Nidhogg im Store erhältlich. Wir haben das Fechttraining absolviert und sagen euch, ob es danach wieder aufgestanden ist.

Multiplayer Arcade

Im Grunde ist Nidhogg ein klassisches NES-Spiel sowohl in der Aufmachung als auch von der Spielmechanik. Ein 2-Knopf-D-Pad-Multiplayer-Spiel, welches in den Weiten des Internets auch als Arcade bezeichnet wird. Heißt also für mich, dass Nidhogg mit einem leicht zugänglichen Steuerung, simplen Spielprinzip sowie viel Spaß mit anderen Spielern online als auch offline locken möchte. Also auf in den Kampf!

En garde!

Das Spielprinzip von Nidhogg ist leicht erklärt. Ihr steuert einen von zwei Fechtern, die in einem erbitterten 1-gegen-1 um den Sieg spielen. Gewonnen hat derjenige, der es zum gegenüberliegenden, äußersten Spielrand schafft, um sich von einem fliegenden Wurm vor jubelndem Publikum fressen zu lassen. Ja, ein fliegender Wurm… Das Ganze geschieht natürlich nur dann, wenn man sein Gegenüber auch besiegt.

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Award-Winning Game Design

Deshalb auch gleich der Schwung zur Spielmechanik. Das Spiel ist in dieser Hinsicht absolut minimalistisch: Springen, Laufen, Zustechen. Dadurch, dass ihr mittels der Position eures Degens (niedrig, mittig, Kopfhöhe) Angriffe abwehren und euren Gegner sogar entwaffnen könnt, erhält das Spiel eine taktische Tiefe, die dem Original in Nichts nahe steht. Timing ist das A und O und entscheidet in quasi jeder Situation über Sieg und Niederlage. Hinzu kommt, dass ihr eure Waffe werfen, mit euren Fäusten schlagen und euch auch rollend auf einen Gegner zu bewegen könnt. Eine falsche oder richtige Bewegung und der Gegner liegt oder triumphiert. Der Clou: Seid ihr einmal gestorben, werdet ihr vor eurem Gegner wiederbelebt. Ein Zeitlimit gibt es nicht, weshalb mit dem Hin und Her ein Spiel quasi unendlich lang gehen kann – entsprechend (un-)talentierter Gegner vorausgesetzt. Auf der PS Vita ist die Steuerung zunächst sehr gewöhnungsbedürftig, da die Position des Degens mit dem der Richtung nach oben und unten eingestellt wird. Daher ist das Spielen mit dem D-Pad dem Analog-Stick vorzuziehen, da einem somit unabsichtliche Aktionen erspart bleiben.

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Dünner Inhalt

Für den Einzelspieler bietet Nidhogg wenig. Die Kampagne besteht aus 24 Gegnern, die man mit der Zeit im Rücken so schnell wie möglich erledigen sollte. Die besten Ergebnisse werden dann in der Rangliste festgehalten – je nach Fähigkeit variiert die Zeit zwischen 10 und 30 Minuten. Der Schwierigkeitsgrad sinkt mit jedem neuen Spiel, sodass letztlich nur die damit verbundene Trophäe für Herausforderung und länger dauernden Spielspaß sorgt.

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Es geht nur zu zweit

Der Einzelspieler-Modus liegt allerdings nicht im Fokus. Als absolutes Mehrspieler-Spiel ausgerichtet finden sich hier alle Varianten, um mit einem Freund oder Fremden um die Krone zu spielen. Das heißt konkret: Online, Adhoc und auch an einer Konsole. Richtig, sogar offline lässt sich das Spiel an einer Konsole dank der einfachen Steuerung spielen. Mit dem eingebauten Turniermodus könnt ihr das Ganze mit bis zu sieben weiteren Spielern auf die Spitze treiben. Verschiedene Modi wie Sudden Death, wenig Schwerkraft, Bumerang Schwerter und vieles mehr garantieren für spaßige und abwechslungsreiche Runden an einer PS Vita. Das konnte man vorher nur von Worms behaupten! Was allerdings extrem übel aufstößt, ist der Online-Multiplayer. Aus irgendeinem Grund ist nie ein Spieler online, obwohl ich und kusengai beide gleichzeitig und die einzigen in der Lobby waren! Mittels einer Einladung kann man seinen Freund nicht hinzufügen, auch wenn die Funktionalität gegeben ist. Das geht gar nicht!

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Abstrakte Pixelkunst

Möchte man Nidhogg in seiner visuell-klanglichen Präsentation beschreiben, so beschreibt abstrakte Pixelkunst es am treffendsten. Alles ist einfach gehalten: Die Animationen, die Texturen und auch die Musik. Es wirkt schon fast befremdlich, so wie Nidhogg mit der übertriebenen Darstellung der Bit-Grafik umgeht. Sogar die Schrift wurde auf das Extremste verpixelt. Hinzu kommt eine knitterige, flimmernde Optik, die den so schon komischen Eindruck noch weiter verstärkt. Mit vier verschiedenen Settings (Mine, Wolken, Felder, Burg) erhält man kaum Abwechslung, die sich auch im Soundtrack wiederfindet. Dieser besteht ebenfalls aus abstrakte, leicht verstörende Keyboard-Musik, die in den jeweiligen Level mit Trommeln oder Schlagzeug ergänzt wird. Definitiv nicht für jeden etwas.

Fazit: Nidhogg hat eigentlich alles, was man zu einem guten Spiel braucht: Eine einfache, aber tiefgründige Steuerung, einen ständigen Wettstreit und ein authentisches Auftreten. Das was Nidhogg nicht hat ist ein funktionierendes Spiel. Es ist abhängig von seinen Spielern und vom Multiplayer und wenn letzteres nachweislich nicht funktioniert, ist es leider nicht spielbar. Schade, denn mir hat Nidhogg in den vielen Partien vor allem gegen Kusengai und abseits der unverhältnismäßigen und unverständlichen Verbindungszeit sehr viel Spaß gemacht. Und auch der Turniermodus bringt definitiv die Laune der anwesenden Personen nach oben. Der Preis von 14,99 Euro ist in diesem Fall jedoch das K.O. Kriterium. Kein Spieler sollte für einen reinen und inhaltlich so kleinen Multiplayer-Titel so viel Geld bezahlen! Auch bei Cross Buy nicht.

Deswegen: Die oben erwähnten Nominierungen und Preise haben ihre Berechtigung. Wartet jedoch mit dem Kauf solange ab, bis die Verbindungszeit im Multiplayer mit einem Patch nachgebessert wurde. Oder das Spiel deutlich im Preis gesenkt wurde, um wenigstens mit den Kumpels offline eine schnelle Runde Nidhogg spielen zu können.

Lars Leidenschaftlicher Gamer, Ehemann und IT-Berater. Liebt seine PS Vita, seinen Hund und Wordpress. Seit 2011 Redakteur und seit 2013 Administrator und Webmaster von yourPSVita.
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14. November 2015 13:20

Auf der PS TV zu 2. Spielbar mit 2 Controllern.
Dann macht das Spiel erst Spaß.
Alleine würde ich das Game nicht spielen wollen. Dazu ist es aber auch nicht gemacht.
Also für 2 Spieler an der Playstation TV: 90 %
Alleine Spiele ist das nicht.