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Test – Disgaea 4: A Promise Revisited

Test – Disgaea 4: A Promise Revisited

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29.08.2014

Die Disgaea-Reihe ist die wohl beliebteste Videospielreihe von Nippon Ichi. Neben dem Humor und der eigenartigen Story zeichnen sich die Spiele insbesondere durch ihre hohe Komplexität und den mächtigen Kombinationsangriffen aus. Das Original konnte sich seinerseits recht guter Bewertungen erfreuen. Ob auch „A Promise Revisited“ den Anforderungen an einen Ableger der Reihe erfüllt, erfahrt ihr bei uns im Test.

Kopie oder verbesserte Version

Bei einem Port stellt sich grundsätzlich einmal die Frage, ob es sich nur um den Versuch handelt ein altes Spiel noch einmal gewinnbringend zu verkaufen oder ob es auch Neuerungen mit sich bringt, die die Neuauflage rechtfertigen. Disgaea 4: A Promise Revisited ist essentiell die komplette Version des PS3-Spiels mit zusätzlichen Inhalten. Das bedeutet alle DLCs der PS3-Version sind von Anfang an enthalten, wie die Protagonisten Adell, Rozalin und Mao. Besonders sei hier auf den damaligen Vorbesteller-DLC verwiesen, der Charakter Fallen Angel Flonne steht euch in der PS Vita-Version zur Verfügung. Auch neue Inhalte wurden hinzugefügt, unter anderem neue spielbare Charaktere und die Möglichkeit die Sprites der Waffen zu ändern. Auch einige Funktionen aus Disgaea D2 haben Einzug gefunden. Insbesondere der Cheat Shop, in denen ihr einige Spieleinstellungen ändern könnt, z.B. die Menge an erhaltenen Exp. oder die Stärke von Gegnern ändert und ein Lager, in dem ihr eure Spezialisten lagern könnt, stehen euch zur Verfügung. Auch haben drei neue Charaktere den weg in das Spiel gefunden. Um sie freizuschalten müsst ihr entweder das neue Szenario, die „Time Leap Episode“ abschließen oder für die Bonuscharaktere Rutile und Stella einen Speicherstand von Disgaea 3: Absence of Detention auf der PS Vita haben. Die normalen Klassen haben auch einige Veränderungen erfahren, so können sie nicht nur zu einer besseren Form befördert werden, sondern auch exklusive Klassenfähigkeiten erlernen. Neben dieses Klassenfähigkeiten hat auch die mächtige „Peta-Magie“ ihren Weg in den Port gefunden. Disgaea 4: A Promise Revisited bietet noch weitere kleinere Neuerungen, aber die angegebenen zeigen, dass NIS noch einige Funktionen hinzugefügt hat, um das Spiel auch für Besitzer der PS3-Version interessant zu machen.

Der Weg der Revolution

Ein erfolgreicher Nachfolger der Disgaea-Reihe ist nie eine leichte Aufgabe. Ein wichtiger Punkt bezüglich des Ports wurde schon geklärt, nämlich ob die Version Unterschiede zur PS3-Version bringt. Um einen erfolgreichen Ableger zur Reihe darzustellen müssen einige Bedingungen erfüllt werden. Diese geben auch den Aufbau des Reviews wieder. Zwar kein sehr wichtiger Teil, aber dennoch bisher immer beachtlich, ist die Geschichte. Ein Disgaea-Nachfolger sollte viel Humor mit sich bringen und sich nicht ernst nehmen. Natürlich erfordert es auch einen hohen Schwierigkeitsgrad. Die Kämpfe ohne Strategie oder Schwierigkeiten meistern zu können, wäre nicht akzeptabel. Die Kämpfe müssen mit voranschreiten in der Geschichte so schwer werden, dass bessere Ausrüstung, mehr Fähigkeiten, unterschiedliche Charaktere, Grinding und ein planvolles Vorgehen unerlässlich für den Sieg werden. Neben den Schlachtfeldern, sollte auch die Operationsbasis passend zur Story gestaltet sein und die typischen Elemente ebenso passend einkleiden. Schließlich muss Disgaea 4 noch eine Grafik bieten, die an die Klassiker anlehnt und den Charme der alten Spiele mitbringt.

Der Tyrann

Disgaea 4 erzählt die Geschichte vom Vampir Valvatorez und seinem Diener Fenrich. Valvatorez, einst als Tyrann und mächtiger Vampir gefürchtet, trinkt aufgrund eines Versprechens kein Menschenblut mehr und hat dadurch seine Macht und Position verloren. Als Prinny-Ausbilder verbringt er nun sein Leben in Hades und ernährt sich von Sardinen, von denen er glaubt, dass sie ihm einen Teil seiner Macht zurückgeben. Valvatorez ist sehr leichtgläubig und wirkt für einen gefürchteten Tyrann überraschend freundlich. Ein Versprechen zu brechen ist für ihn eine der größten Sünden überhaupt. Um ein solches Versprechen zu halten und als Ausbilder der Prinnies versucht er auch die geplante Exekution seiner Prinnies zu verhindern und beginnt so eine Revolte gegen den Präsidenten von Netherworld. Die Geschichte ist politischer Natur, auch wenn nur wenige Charaktere selbst das Ausmaß der Revolte von Valvatorez verstehen. Er selbst gehört sicherlich nicht dazu. Die Geschichte liefert viele interessante Charaktere und Gespräche, die meisten im üblichen Disgaea-Stil. Komik ist hier also garantiert.

Zerstörerisches Teamwork

Gameplay wird seit jeher groß in Disgaea geschrieben. Die Schlachtfelder bestehen aus Rastern mit verschiedenen Feldern, in denen sich die Einheiten eurer Gruppe je nach ihrer Geschwindigkeit bewegen können. Ein klassisches StrategieRollenspiel also. Zu Beginn startet ihr mit der typischen Startaufstellung: Valvatorez, Fenfich, ein Krieger, eine Heilerin und eine Magierin. Verstärkt wird eure Truppe dann noch durch zwei Prinnies. Durch das Voranschreiten in der Geschichte schaltet ihr neue Klassen frei. Grundsätzlich ist dabei zwischen den Monster- und Menschenklassen zu unterscheiden. Während die Menschenklassen das Aufheben und Werfen beherrschen, können die Monster sich des „Magichange“ bedienen, um selbst zu einer Waffe für eine Menschenwaffe zu werden. Jede Monsterklasse wird dabei zu einer anderen Waffe, deren Stärke sich durch die Fähigkeit des Menschen und der Stärke des Monsters bestimmt wird. Wem transformierende Waffen nicht genug sind, der kann sich der Fusion zweier Monster bedienen, um eine riesige Variante des Monsters zu erschaffen. In guter Disgae-Manier wäre die Fusion aber nur wenig wert, wenn sie nicht auch Magichange verwenden könnte. Mit dem angesprochenen Aufheben und Werfen könnt ihr euch schnell über die Karte bewegen oder mächtige Skills verwenden. Das Skillsystem basiert dabei auf Mana, wie einige andere Funktionen auch. Mana erhält jeder Charakter für das Besiegen von Gegnern. Dieses Mana ist für jeden Charakter separat und kann eigenständig für Senatsbeschlüsse, Fähigkeiten, neue Charakter, Skills oder die Reinkarnation verwendet werden. Neben den Fähigkeiten sind auch die Teamangriffe zu erwähnen. Hierbei greifen mehrere Charaktere gleichzeitig an, in dem sie nebeneinander an einem Gegner aufgestellt werden und der direkt vor dem Gegner befindliche Charakter angreift. Hierbei besteht dann eine gewisse Chance auf einen Teamangriff. Der Vorrat an Animationen für diese Angriffe ist zwar begrenzt, sie sind dennoch gut gelungen und meist komisch gestaltet, z.B. das Hineinbohren eines Gegners in den Boden. Das Kampfsystem ist Nippon Ichi einmal mehr hervorragend gelungen. Durch die unterschiedlichen Waffen, den verschiedenen Klassen und den Sonderfunktionen Magichange und Fusion wird eine Vielzahl an taktischen Möglichkeiten geboten. Grundsätzlich sind alle Taktiken umsetzbar, doch dabei gilt es aber immer auf die Fähigkeiten der Gegner, ihr Vorgehen und die altbekannten Geo-Felder zu achten. Wem der Schwierigkeitsgrad nicht hoch genug ist, der kann bereits recht früh den Cheat-Shop freischalten und die Einstellungen seinen Wünschen nach gestalten. Natürlich ist es auch möglich das Spiel dadurch geringfügig einfacher zu machen. Das Spiel selbst bietet einen hohen Schwierigkeitsgrad, wie üblich für die gesamte Serie. Disgaea-Veteranen sollten kein Problem haben die Funktionen schnell zu ihrem Vorteil zu verwenden. Für Neulinge ist der Schwierigkeitsgrad dennoch sehr hoch. Doch durch das sehr gute Tutorial und die Möglichkeit die Level zu wiederholen, sollten auch weniger erfahrene Strategiespieler die Techniken schnell erlernen können. Für unerfahrene Strategiespieler ist die Herausforderung dennoch sehr hoch und die Mechaniken von Strategie-Rollenspielen anhand dieses Spieles zu lernen kann sehr frustrierend sein.

Politische Schaltzentrale

Befindet ihr euch nicht gerade im Kampf, so kehrt ihr nach Hades zurück, da ein Prinny-Ausbilder seinen Arbeitsplatz nicht zu lange verlassen sollte. Dort könnt ihr neue Ausrüstung und Items kaufen, zu den Missionen aufbrechen oder euch heilen lassen. Daneben findet sich auch der Eingang zur Item-Welt in Hades. Für alle Neueinsteiger: Die Item-Welt ist eine Welt im Gegenstand selbst. Durch das Beseitigen der Gegner in den verschiedenen Leveln könnt ihr das Item aufleveln oder die Funktionsweise verändern. Je tiefer ihr kommt, desto mächtiger wird das Item. Doch aufgepasst: Die Gegner in diesen Welten sind stark, variieren im Schwierigkeitsgrad von Gegenstand zu Gegenstand und bedürfen einiger Vorbereitung. Es braucht nicht erwähnt zu werden, dass aufgrund des steigenden Schwierigkeitsgrades eure Ausrüstung essentiell für euren Erfolg sind. Dementsprechend wichtig ist auch dieser Part des Spiels. Neue Charaktere könnt ihr hingegen in alten Leveln trainieren. Neben dem Portal zur Item-Welt fungiert Hades auch als eure Operationsbasis. Von hier könnt ihr euer „Cam-pain HQ“ besuchen. Auf der Karte der Netherworld könnt ihr neue Charaktere erschaffen, bestimmte Boni durch Platzieren von Symbolen oder Kabinettsmitgliedern erhalten oder den Senat einberufen. Der Senat ist ein politisches Gremium, welches bestimmte Gesetzesentwürfe verabschieden kann. Gegen Mana kann einer euer Charaktere dem Senat einen Vorschlag machen. Der Senat wird dann über den Vorschlag abstimmen. Um die Abstimmung zu euren Gunsten zu korrigieren, könnt ihr die Senatoren bestechen. Senatoren können aber auch von anderen Spielern zu euch gelangen und einen bestimmten Effekt auslösen, z.B. das Entfernen eines zufälligen Senators oder die Mehrgewichtung einer Stimme. Sollte der Vorschlag die Mehrheit der Stimmen erhalten gilt er als beschlossen und wird sofort umgesetzt. Im Laufe des Spiels schaltet ihr weitere solche Entwürfe frei. Von besseren Items, Boni für einen Kampf oder einem „Prinny Day“ sind die unterschiedlichsten Entwürfe enthalten. Auch die Elemente außerhalb der Kämpfe wurden sehr gut umgesetzt. Insbesondere die Item-Welt und der Senat bringen einige schöne Elemente. Von euch erstellte Charaktere sind gleichzeitig Senatoren, die zwar nicht bei den Abstimmungen dabei sind, aber an andere Spieler verschickt werden können und bei ihrer Erstellung je nach Klasse ein kurzes Wort an die Bürger richten. Auch hier sind die humorvollen Elemente nicht zu kurz gekommen, ohne dass dabei die taktischen Elemente in den Hintergrund rücken.

Klassische Ansätze

Die Disgaea-Reihe war schon immer für ihren eigenen Grafikstil bekannt. Auch in Disgaea 4 ist diese Philosophie erhalten geblieben. Die Grafik erinnert stark an das alte Bitmap-Design, dennoch sind die Figuren mit viele Liebe zum Detail gezeichnet worden. Gerade dieser Rückgriff verleiht dem Spiel seinen Charme. Der grafische Stil von NIS findet sich auch in der Umgebung wieder. Diese ist wie in den Teilen zuvor sehr gut gelungen und ist thematisch an die einzelnen Kapiteln angelehnt. Der Port von der PS3 ist sehr gut gelungen. Das Spiel läuft ohne Unterbrechungen auf der PS Vita und die Grafik wurde an die Anforderungen angepasst, ohne dass ihr Abstriche in der Darstellung oder der Spielbarkeit hinnehmen müsstet. Auch der Sound ist sehr gut gelungen. Leider gibt es für die Level selbst nur wenige Titel, wenn ihr also länger in einem Level verbleibt wird die Musik schnell wiederholend. Fans der Serie werden dabei auch einige Klassiker wiederfinden. Insgesamt fügt die Musik eine angenehme Atmosphäre zum Spiel hinzu. Insbesondere Fans der Serie werden die Darstellung des Spiels lieben, da sie den Flair der alten Spiele mitträgt und dennoch den grafischen Sprung schafft.

Disgaea 4: A Promise Revisited ist ein sehr gut gelungener Port für die PS Vita. Insbesondere gefallem mir die vielen verschiedenen Funktionen wie Teamangriffe, Fusion, Magichange und die Möglichkeit des Auflevens von Items in ihrer Item-Welt. Diese bieten eine hohe Zahl an taktischen Möglichkeiten. Besonders erfreulich sind dabei die veränderbaren Einstellungen, welche es erlauben den Schwierigkeitsgrad anzupassen. Ich konnte mich auch an den unterschiedlichen Klassen erfreuen, da verschiedene Gruppen auf den Schlachtfeldern unterschiedliche Ergebnisse erzielen können. Zu dem strategischen Schwierigkeitsgrad tritt der für Disgaea klassische Humor und die quirkig designten Charaktere hinzu und bietet eine gut gestaltete Geschichte. Besonders amüsant empfand ich Valvatorez’s Einstellung zu den Plänen seines Dieners. Die Grafik ist wie beschrieben weiterhin an dem alten Stil angelegt und ich bin froh, dass diese beibehalten wurde und kein neuer Grafikstil gewählt wurde. Ein solcher hätte den Charme der Reihe beschädigt. Den Schweirigkeitsgrad fand ich für Disgaea-Veteranen gerade richtig, um eine Herausforderung darzustellen. Für Neueinsteiger kann dieser Schwierigkeitsgrad dennoch frustrierend sein. Insbesondere das von mir geschätzte Grinding ist stellenweise sehr notwendig, um in der Story voran zu schreiten.

Disgaea 4 ist für Fans der Disgaea-Serie ein Muss, selbst Besitzer der PS3-Version sollten wegen einiger Neuerungen den Griff zur PS Vita-Version nicht scheuen. Insbesondere die PS3-Spieler, die den damaligen Vorbesteller DLC verpasst haben. Auch Freunde von strategischen RPGs und Spieler, die die Herausforderung suchen, sind hier an der richtigen Stelle.

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