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Test – Ragnarok Odyssey

Test – Ragnarok Odyssey

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15.03.2013 – Test

Ragnarok Odyssey wurde von Vielen als der Monster Hunter Ersatz gesehen: Große Action, große Monster, großer Spielumfang. In Japan ist das Action RPG seit Februar 2012 draußen und ist dort bislang eines der am meistverkauften PS Vita Spiele. Hierzulande kam die Lokalisierung mit dem Store Update am 20. Februar heraus. Wir waren für euch als Monsterjäger unterwegs und berichten, wie die Odyssey ausging.

Die Welt nach Ragnarok

Das Setting spielt sich in der nordischen Mythologie. Alles beginnt mit Ragnarok, dem Sieg der Giganten gegen die Götter. Seither leben die Menschen im Krieg und verteidigen ihre Welt. Ihr springt nun als Anfänger an die Front, um das Königreich Midgard im Sundered Land zu beschützen.

Den Anfang macht ein imposantes CGI-Intro (seht weiter unten), gespickt mit voller Action, einem riesigen Monster und klassischem Teamplay. Im folgenden Startmenü könnt ihr ein neues Spiel starten. Gleich zu Beginn erscheint das Fenster zur Charaktererstellung. Hier habt ihr die Auswahl zwischen sechs unterschiedlichen Klassen: Krieger, Hammerschmied, Assassine, Kleriker, Magier, Jäger. Die Krieger-Klasse ist in all ihren Fähigkeiten ausbalanciert, der Hammerschmidt hingegen besitzt unglaubliche Kraft. Mit dem Assassinen seid ihr stark und beweglich, seid aber anfälliger für Angriffe. Der Kleriker kann mit Heilzauber punkten, während er Magier mit seinem Stab für Flächenangriffe geeignet ist. Um die Gefechte aus der Ferne zu gestalten, wählt ihr den Jäger.

Weiter geht es mit dem Charakter selbst. Hier geht die Auswahl von Geschlecht, über die Haare, Haarfarbe, Gesicht, Stimme und die Farbe eurer Ausrüstung. Hier dürfte jeder seine Vorlieben finden dürfen. Wirkliche Gedanken darum braucht ihr euch nicht machen, da im weiteren Verlauf sowohl die Klasse als auch das Aussehen geändert werden kann.

Danach geht es ans Eingemachte. Ihr findet euch im Hauptquartier wieder, wo ihr gleich von eurem Kommandeur begrüßt werdet. Dieser erklärt euch erst mal, was Sache ist. Leider ist das Spiel komplett in Englisch gehalten, sprechende Stimmen wurden dem Spiel nicht spendiert. Emotionen werden über Emoticons sichtbar. Da viel in umgangssprachlichem Englisch gesprochen wird, sind entsprechende Kenntnisse zum Verständnis nötig. Die Geschichte wird zudem nur über solche Konversationen geführt. In diesem Punkt ist es völlig unverständlich, warum Eine überhaupt eingebaut wurde. Der Spieler wird zu keiner Zeit in das Spielgeschehen einbezogen oder davon abgeholt.

Innerhalb eures Hauptquartiers könnt ihr euch mit Tränken eindecken, eure Ausrüstung tauschen, Quest starten oder Skillkarten kaufen. Dazu aber später mehr. Insgesamt erstreckt sich die Festung in fünf Areale: Das Hauptquartier, die Taverne, euer Schlafzimmer, dem Aussichtspunkt und dem Hof.

Und Action!

Den Großteil eurer Zeit verbringt ihr im Hof. Dort finden sich die Händler, die euch Waffen und Ausrüstungen versorgen. Natürlich müssen die entsprechenden Materialien in den Weiten von Sundered Land gesammelt werden. Dafür begebt ihr euch auf verschiedene Quests, die eigentlich alle dasselbe Ziel haben: Monster töten. Dies geschieht mit eindrucksvollen Komboattacken, die klassenspezifisch anders ausgeführt werden müssen. Die Kämpfe selbst können sowohl am Boden als auch in der Luft stattfinden – zum Teil sind sie nur in der Luft möglich! Eure Gegner gestalten sich von kleinen Ameisen bis hin zu gigantischen Eisriesen. Je nach Questtyp steht ihr einem bestimmten Riesen entgegen oder müsst eine bestimmte Anzahl an „kleinen“ Gegner erledigen. Für jede Aufgabe habt ihr maximal 30 Minuten Zeit, dementsprechend wurden die Level auch designed: Die Karten sind relativ klein. Allerdings müsst ihr euch auch nicht auf ewig lange Kämpfe vorbereiten, die Faktoren Zeit und Portabilität finden hier großen Anklang. Trotzdem ist der Spielumfang gewaltig: Neun Kapitel, unzählige Extra Quests sowie der Multiplayer und die Kartensammlung lassen einige dutzend Stunden vergehen, bevor ihr ein anderes Spiel kaufen müsst.

Der Schwierigkeitsgrad wächst merklich von Kapitel zu Kapitel. Waren es am Anfang noch recht harmlose Orks, die mit ihren Schwertern für geringen Schaden sorgte, tauchen im späteren Verlauf Monstertypen auf, die extremes taktischen Vorgehen benötigen, um nicht chancenlos unterzugehen. Vor allem die Giganten sind extrem taffe Gegner. Ein geschultes Auge, gute Reflexe sowie eine optimal angepasste Ausrüstung sind zwingend notwendig. Zusätzlich solltet ihr auf bestimmte Körperteile achten, die anfälliger als andere sind und ihr dadurch mehr Schaden anrichten könnt. Euer taktisches Vorgehen wird zunehmend durch gezielte Angriffe und Kombinationen sowie schnellen Ausweichmanövern geprägt sein, da ihr zum Teil mit nur einem Angriff K.O. geschlagen werden könnt. Eine Besonderheit stellt der Dainselff Mode dar. Aktiviert ihr diesen, erhaltet ihr einen unglaublichen Angriffs- und Geschwindigkeitsbonus. Gleichzeitig sinkt jedoch eure Lebensanzeige. Diese kann nur aufgefüllt werden, wenn ihr auf eure Gegner mit aller Macht eindrescht. Aufgeladen wird dieser durch eure Angriffe.

Der Meister der Karten

Ein wichtiges Spielelement stellt dabei das Skillsystem dar. Die Entwickler verzichten auf die klassischen Erfahrungspunkte. Stattdessen müsst ihr euren Charakter mit Karten ausrüsten, um ihn zu pushen. Die Karten selbst können gekauft oder gesammelt werden. Jede Monsterart hat dabei seine eigene Karte samt handgezeichnetem Artlook und unterschiedlicher Fähigkeiten. Freunde von Kartensammeln kommen bei diesem Spiel voll auf ihre Kosten, gibt es doch scheinbar unendlich viele Karten mit ihren eigenen Fähigkeiten. Ihr könnt euch vorstellen, wie lange man an der für sich optimalen Kombination sitzt. Natürlich könnt ihr nicht beliebig viele Karten aufrüsten. Limitiert wird das Ganze über eure Kleidung, die nur eine bestimmte Anzahl an Karten sowie Kartenkosten aufnehmen kann. Je nach Fähigkeit der Karte ist sie unterschiedlich Wert und verbraucht mehr Slots. Mehr Slots erhaltet ihr mit neuer oder dem Erweitern von alter Ausrüstung.

Wie bereits erwähnt steht neben dem Töten von Monstern auch das Sammeln von Materialien im Vordergrund. Jeder Gegnertyp versorgt euch mit anderen Gegenständen, Fässer und Kisten können ebenso Materialien enthalten. Questbelohnungen stellen eine weitere Einnahmequelle dar. Bei eurem Weg durch die Monstermassen können jedoch auch Skillkarten und Waffen eingesammelt werden, die deutlich besser sind, als die käuflich Erwerbaren. Im Spiel gibt es drei unterschiedliche Waffenypen: Bronze, Silber und Gold. Wenn ihr die entsprechenden Materialien habt, könnt ihr eure Waffen und Ausrüstungen verbessern lassen. Der Waffentyp bestimmt dabei, zu welchem Zeitpunkt die Spezialfähigkeiten jeder Waffe erhöht werden. Die normale Erweiterung erhöht nämlich nur die Angriffswerte. Goldene Waffen haben kürzere Zyklen als Bronze, umso seltenere tauchen diese nach einem gefallenen Gegner auch auf. Solltet ihr mal ein bestimmtes Material oder eine Karte oder eine Waffen nicht haben, lassen sich die Objekte über NEAR mit Freunden tauschen. Die Anzahl solcher Transaktionen sind zwar unendlich, allerdings könnt ihr nur bis zu fünf Objekte, die über NEAR erhalten wurden, behalten.

Gemeinsam sind wir stärker

Solltet ihr mal an einem oder zwei Quests scheitern, könnt ihr es im Multiplayer mit bis zu vier weiteren Spielern erneut versuchen. Dieser kann sowohl Adhoc oder Online mit der ganzen Welt gestartet werden. Über die Taverne kann der entsprechende Modus ausgewählt werden. Wollt ihr einfach nur in Gesellschaft kämpfen, könnt ihr dies natürlich auch tun. Über die Suche lassen sich dabei diverse Optionen wie Kapitel auswählen und die Ergebnisse entsprechend filtern. Die Verbindungsqualität ist stark Host-abhängig, großartige Verbindungsfehler waren allerdings nicht vorhanden. Sollte es doch mal zum Abbruch kommen, wird die aktuelle Mission im Singleplayer fortgesetzt. Der Schwierigkeitsgrad bei Multiplayer-Quests ist höher, zeichnet sich aber nur durch erhöhte Lebenspunkte aus. Die Aufgaben sind daher allgemein leichter zu erfüllen als alleine.

Die Steuerung des Spiels ist intuitiv und aus anderen Action-RPGs bekannt. Über den rechten Analogstick wird die Kameraperspektive eingestellt. Mithilfe des Lock-On könnt ihr euch auf einen Gegner konzentrieren. Zusätzlich erhaltet ihr Aufschluss über seine aktuelle Verfassung. Ein Problem ist, dass in engen Räumen mit großen Gegnern sich die Kameraführung verhackt und ihr absolut nichts sehen könnt – also auch nicht fliehen. Dies geht auf jeden Fall besser! Ansonsten sind die Feinheiten des Spiels schnell erklärt, die Einarbeitung fällt Anfängern wie Profis leicht. Die Elemente auf eurem Bildschirm sind gut platziert und jederzeit ohne großes Tippen erreichbar.

Aufgepasst!

Technisch spielt dieser Titel in der absoluten Oberliga mit. Die Texturen sind äußerst detailreich, jedes Areal hat seine eigenen Stil, welcher mit dem OLED-Screen gewohnt brillant dargestellt wird. Grafische Patzer gibt es keine. Im Gegenteil: Alles läuft absolut flüssig (mit Ausnahmen im Multiplayer). Überraschenderweise fallen die Ladezeiten am Start und am Ende einer Mission sehr kurz aus, ein Nachladen im Level gibt es nicht. Hier haben die Entwickler großartige Arbeit geliefert. Untermalt wird euer Abenteuer vom epischen Soundtrack, der orchestrialisch den Stil des Levels einfängt. Über den PS Store könnt ihr euch sogar kostenlos weitere Musikpakete herunterladen, die die alten Songs vom Original-Ragnarok beinhaltet.

Fazit: Ragnarok Odyssey ein Monster Hunter Ersatz? Mitnichten! Das Spiel besitzt sein eigenes Gameplay, welches mit spektakulären Luftkämpfen und fetzigen Kombos überzeugen kann. Das Skillsystem bietet einem unendlich viele Möglichkeiten zur Aufwertung seines Charakters. Diverse Parallelen zum beliebten Franchise sind natürlich vorhanden. Abseits davon ist der Titel technisch ein absoluter Hochkaräter: Sowohl die Grafik, der Sound sowie die Ladezeiten machen unglaublich viel Lust auf diese Titel. Große Frustmomente gibt es in diesem Spiel nicht. Grund dafür liegt sicherlich auch am Multiplayer, der noch rege vorhanden ist. Ein gewisses taktisches Gefühl sollte jedoch im Laufe der Zeit entwickelt werden. Problem an diesem Spiel ist die Kameraführung, die in einigen Situationen unbefriedigend ist. Erst im Laufe der Zeit erkennt man Lösungen, wie man das Problem umgehen kann. Alltag sollte so ein Vorgehen sicherlich nicht sein. Auch die eingebaute Geschichte muss sich Kritik gefallen lassen, wird sie quasi nur in Dialogen erzählt, die keinen Bezug zum Spieler schaffen.

Die Empfehlung? Wer auf der Suche nach absoluter Action ist und über die gewöhnungsbedürftigen Kameraführung sowie die schlecht eingebaute Geschichte hinweg sehen kann, erhält mit Ragnarok Odyssey einen erstklassigen Action-RPG. Ein Monster Hunter-Ersatz ist es allerdings nicht, ihre Freude werden die Käufer trotzdem haben!

Lars Leidenschaftlicher Gamer, Ehemann und IT-Berater. Liebt seine PS Vita, seinen Hund und Wordpress. Seit 2011 Redakteur und seit 2013 Administrator und Webmaster von yourPSVita.
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