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Test – Ethan: Meteor Hunter

Test – Ethan: Meteor Hunter

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15.04.2014 – Test

Seaven Studios ist noch ein recht junges Entwicklerstudio, welches in Eigenregie ihren stark anerkannten Rätsel-Platformer Ethan: Meteor Hunter im letzten Jahr für den PC veröffentlichte. Ausgestattet mit der Fähigkeit, die Zeit anzuhalten, möchte man beide Genres verbinden und so einen ultimativen Mix entwickeln, der für frischen Wind sorgen soll. Für PS3 schon längst erschienen, kommt die kleine Maus ab dem 16. April nach vielfachem Wunsch der Fangemeinde auch auf die PS Vita. Wir haben uns mit der Zeit gemessen und sagen euch, wohin der Zeiger zeigt.

Ethan die verstrahlte Maus

Ethan und sein Nachbar mögen sich nicht. Überhaupt nicht. Eines Nachts eskaliert der Streit und beide liegen sich in den Haaren. Doch wie aus dem Nichts stürzen Meteoriten aus dem Himmel und zerstören Ethans Haus. Gleichzeitig wird er mit einer mächtigen Gabe gesegnet, mit der er nun nur noch eines will: Rache.

Zugegeben, der Anfang ist nicht sonderlich kreativ. Die Geschichte steht bei diesem Spiel aber im Hintergrund. Gleich zu Beginn werdet ihr mit der Steuerung von Ethan bekannt gemacht. Laufen, Springen und das Anhalten der Zeit stehen in eurem Repertoire. Wie in einem Platformer typisch, müsst ihr von einem Level zum anderen springen und Gefahren ausweichen. Doch statt gefährliche Gegner auszuschalten, gilt es, nicht von Sägen, Säure, Feuer oder Elektrizität in der mysteriösen Unterwelt getroffen zu werden. Natürlich auch mithilfe eurer einzigartigen Fähigkeit. Diese wird sowohl für klassische Rätsel als auch schnellen Jump’n’Run Einlagen genutzt, um zur nächsten Plattform zu gelangen. Während ihr bei Ersterem stets schauen müsst, wie Schalter mit geschickt gelegten Bauklötzchen aktiviert werden, ist bei Letzterem Timing gefragt.

Nur mit Geduld

Von Anfang an begrüßt euch Ethan: Meteor Hunter mit einem hohen Schwierigkeitsgrad. Als Beispiel dient das erste Level, welches schon mit seinem Titel zeigt, dass ihr nur mit Köpfchen weiter kommt. 48 Level aufgeteilt auf drei Welten wollen von euch gelöst werden, wobei von Welt zu Welt der Schwierigkeitsgrad dank einzelner, neuer Elemente nach oben springt. Manchmal sind die vom Entwickler eingebauten Hinweise offensichtlich, manchmal aber auch nicht; Auf eine eingebaute Hilfe wurde verzichtet, sodass ihr stets auf euch alleine gestellt seid.  Die Checkpoints sind allerdings fair angelegt, sodass ihr nie eine längere Passage erneut spielen müsst.

Zur Nutzung eurer Fähigkeit müssen spezielle Münzen eingesammelt werden, die stets deren Nutzung ankündigen. So wird euer Handlungsspielraum begrenzt und ihr werdet gezwungen, jeden einzelnen Schritt genau zu planen. Manche Rätsel erfordern sogar Bewegungen der Maus, um die Bauklötze in einer anderen Art und Weise anordnen zu können. Über die Quadrat-Taste aktiviert ihr den Stop-Modus, in dem ihr entweder via Touchscreen oder den Buttons hell aufleuchtende Elemente bewegen und drehen könnt. Die Kombination aus Schultertaste und Touchpad kristallisierte sich schon nach kurzer Zeit als die Beste heraus, da diese die erforderliche Präzision mitbringt und einfach zu handhaben ist. Natürlich muss dann darauf geachtet werden, nicht unabsichtlich die Rückseite eures Gerätes zu berühren.

Der gute Wille

Angesichts der großen Levelzahl war man bei Seaven Studios darum bemüht, Abwechslung in das Spiel zu bringen. Schon früh werdet ihr von anderen Elementen/Spielweisen überrascht: Mal geht es von unten nach oben, mal verfolgen euch zerfleischende Sägen, mal müsst ihr einem aufsteigendem Säurebad entkommen oder im Dunkeln spielen. Leider gelingt es Ihnen nicht, diesen guten Weg auf Dauer zu halten, sodass sich die Elemente wiederholen oder Level in die Länge gezogen werden. Hat man dann eine Welt gemeistert, steht euch der böse Nachbar als Endgegner bevor, den ihr nur mit äußerstem Geschick erledigen könnt und unnötige Frustmomente bereit hält.

Nach dem erfolgreichen Durchspielen könnt ihr euch die Vervollständigung des Spiels zur Aufgabe machen. Jedes Level hat eine bestimmte Anzahl an Kristallen sowie Verwendung der Stop-Münzen und ein Zeitfeld. Hier und da verstecken sich noch einige Käseberge, die nur schwer erreichbar sind. Sammler werden daher sämtliche Level mehrmals spielen müssen, um letztendlich die begehrte Gold-Trophäe zu kassieren.

Kindlich trist

Euer OLED-Screen wird bei Ethan: Meteor Hunter  mit seinen satten Kontrasten aufgrund der tristen Darstellung nicht auftrumpfen können. Unterhalb der Erdoberfläche angesiedelt begegnen euch wenig auffallende Farben. Die eingesetzte 3D-Grafik des Sidescrollers wirkt das Spiel leicht kindlich, welches aufgrund der Tod-Animationen eher weniger für die Zielgruppe geeignet ist. Dafür haben  wir es mit einem erstklassigen Port zu tun, der zu keiner Zeit technische Mängel aufkommen lässt.

Fazit: Bewegung und Schnelligkeit ist in einem Platformer das Grundelement, welches man mit der Fähigkeit, die Zeit anzuhalten, versucht, gleichzeitig auszuhebeln und zu ergänzen. So möchte man Geschicklichkeit einerseits mit Rätselkomponenten andererseits verknüpfen, um eine noch größere Intensität im Timing zu erzeugen, aufgelockert durch einige sehr knifflige, zum Teil interaktive Rätsel. Dies gelingt Seaven Studios teilweise recht gut, teilweise geht der Reiz durch mangelnde Abwechslung jedoch sehr schnell verloren, sodass die anfangs entfachte Euphorie zum Ende hin verebbt – auch bedingt durch den hohen Schwierigkeitsgrad.  Das verschenkte Potenzial äußert sich vor allem in den wenigen Passagen, in denen durch diese mächtige Komponente beide oben beschriebenen Fähigkeiten gekonnt zusammen gesetzt werden und man hierdurch etwas Neues/Anderes im Spielprinzip fühlt. Was am Ende bleibt ist ein mittelmäßiger Platformer mit guten Ansätzen, der sich nur für Fortgeschrittene lohnt.

Lars Leidenschaftlicher Gamer, Ehemann und IT-Berater. Liebt seine PS Vita, seinen Hund und Wordpress. Seit 2011 Redakteur und seit 2013 Administrator und Webmaster von yourPSVita.
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heubergen
3. April 2015 22:40

Gibt es das tatsächlich? Ein Vita-Spiel über das ich nichts gelesen haben bzw. weiss? 😀

Leider ist es offenbar nichts herausragendes, schade.